über das bloggen

... ein interessanter artikel von laura nathan über fotoblogs lässt mich (wieder mal) über das bloggen als fotograf nachdenken. die bandbreite von fotoblogs ist ja recht weit gespannt: von "ich zeige nur meine fotos" bis "meine leser/kunden sollen alles über mein leben wissen". unbestritten ist, dass blogs ein cleveres marketinginstrument für fotografen sind. sie sind leicht zu pflegen, der fotograf kann sein wissen teilen, seine philosophie, er wird für den potenziellen kunden greifbarer und er bekommt ein gesicht. aber: wo ist die grenze? was will ich als möglicher kunde lieber nicht über denjenigen wissen, der mich fotografiert?

beispiel jasmine star. sie ist ein "industry starlet" der amerikanischen wedding-photographer-szene und das wichtigste akquise-instrument ist ihr blog. sie lässt den leser/kunden teilhaben an ihren ängsten, die sie zu beginn der fotografen-karriere gequält haben, am leben mit ihrem mann und ihrem hund. das wirkt sympathisch und kommt besonders bei den us-amerikanern gut an.

nur: will ich als kunde wirklich wissen, dass ihre mutter gerade mit krebs kämpft? dass die fotografin, die ich vielleicht für meine hochzeit nächste woche gebucht habe, in der nacht weint, weil sie an ihre mutter denken muss? will ich an so einem wichtigen tag das gefühl haben müssen, dass meine fotografin lieber bei ihrer mutter wäre? will ich das? würdet ihr das wollen?

2 Kommentare:

Anonymous at: 8 October 2008 at 07:55 said...

Ich finde, ja. Es bringt Personen näher, zeichnet sie besser als blosse business-Internet-Auftritte.
Vielleicht kann man sich eher vorstellen, mit dem ein oder anderen Fotografen zusammen zu arbeiten, weil man Gemeinsamkeiten entdeckt, der Charakter gefällt o.ä.
Vielleicht stellt sich mehr die Frage: würde ich Preis geben, welche Krankheiten sich in meiner Familie gerade so tümmeln?

Gruß aus Bremen, J

Anonymous at: 12 October 2008 at 12:20 said...

ich finde nein.
außerdem soll es m.E. in einem fotoblog eher um fotos/bilder/whatever gehen und weniger um den Fotografen selbst.(So versuch ich es auch in meinem Blog zu halten..) Ein paar Worte/Artikel dazu schaden nicht, aber nicht übertreiben...
Der letzte Aspekt von jeanny trifft natürlich auch zu...
Ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist sicher, ob der Fotograf mit der Fotografie sein Geld verdient/verdienen will.
Ich betreibe meinen Blog völlig privat und ohne kommerzielle Hintergedanken und mein Ziel"publikum" sind hauptsächlich Laien(ich selbst bin ja auch wenn überhaupt nur ambitionierter Laie ;) ). Genau diese "Laien" wollen nichts über mich, sondern über Grundbegriffe der Fotografie lernen.

uff, das war viel text... ;)
Liebe Grüße
Raphael

 

follow me